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DER MENSCH IM MITTELPUNKT

Doppelpass: "Sowohl-als-auch" anstatt "Entweder-oder"

Veröffentlicht am 11.12.2016 in Bundespolitik

Diese Woche votierten die Delegierten des CDU-Bundesparteitags für die Wiedereinführung der Optionspflicht. Laut dieser müssten sich Jugendliche, die den deutschen und einen ausländischen Pass besitzen, mit Erreichen des 21. Lebensjahrs für einen der ihrer Pässe entscheiden.

Erst 2014 hatten CDU/CSU und SPD im gemeinsamen Koalitionsvertrag festgelegt, dass Personen, die in der Bundesrepublik geboren sind und beide Pässe besitzen, diese auch dauerhaft behalten dürfen. Berechtigterweise sorgt daher der jüngste CDU-Beschluss beim Koalitionspartner für heftige Kritik. Auch im SPD-Kreisvorstand Reutlingen stößt dieser auf Unverständnis.

„Es ist unbegreiflich, wie ein solcher Fortschritt von der Union infrage gestellt werden kann. Gerade jetzt benötigen wir in Hinblick auf die Integration positive Signale.“, so die Bundestagskandidatin Rebecca Hummel. Auch die Kreisvorsitzende Ronja Nothofer bezieht hier klare Stellung: „Der Doppelpass ist ein Anzeichen für eine offene und fortschrittliche Gesellschaft. Wer da Menschen, die hier geboren sind, das Recht abspricht zu unserer Gesellschaft dazu zu gehören und sie zu einer Entscheidung zwingt, ist wohl noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Ein Sowohl-als-auch ist möglich und gehört zur Realität tausender Menschen.“

Die Optionspflicht würde über eine halbe Millionen Personen in Deutschland betreffen. Alles Menschen, die hier zur Schule gegangen sind, oftmals bereits eine Ausbildung oder Studium absolviert haben und ihre Vergangenheit als auch Zukunft in der Bundesrepublik sehen. Dass die SPD im Kreis Reutlingen sich daher hinter die Bundespartei stellt, die zurecht dem Bestreben der Union eine Absage erteilt, betont auch Hummel: „Der Kampf gegen den Doppelpass scheint in der CDU Tradition zu haben. Eigentlich sind wir in dieser Debatte schon weiter gekommen, machen Schritte nach vorn. Dass die Union jetzt allerdings den Rückwärtsgang eingelegt, hat wenig mit der gesellschaftlichen Realität zu tun.“

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